Greth

Die Greth, in der sich heute eine Markthalle sowie Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants und ein Kino befinden, ist das ehemalige Lager- und Handelshaus der Reichsstadt Überlingen.

Die in ihrem Kern aus dem 14. Jahrhundert stammende Überlinger Greth verdankt ihr heutiges klassizistisches Aussehen einem Umbau nach den Plänen von Franz Anton Bagnato im späten 18. Jahrhundert.

Im Erdgeschoss besitzt das Gebäude einander gegenüberliegende Tore auf der See- und der Landseite. Dazwischen lagen die Markthallen, wo die Waren gemessen und verzollt wurden. Im ersten Obergeschoss befanden sich die Kontore (Büros), im großen Dach die Lagerräume für die Waren.

Die Greth stand bis zur Anlage der Seepromenade im 19. Jahrhundert direkt am Ufer des Sees.

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pinLandungsplatz 14
88662 Überlingen

Vielfältig belebtes Kulturdenkmal

Einst reichsstädtisches Kornhaus und sicher eines der auffälligsten Häuser Überlingens

Das Gebäude liegt unmittelbar am Ufer des Bodensees und zeigt sowohl dem See als auch der nördlich gelegenen Hofstatt seine eindrucksvollen Längsseiten mit dreigeschossigem Walmdach. Dass die Greth heute in einem solchen Glanz erstrahlen darf, ist einem Bürgerfonds zu verdanken, der sich in den 1990er Jahren für die Restaurierung des Gebäudes einsetzte und diese auch finanziert hat. Das Wort „Greth“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort für „Regal“ und bezeichnet seit dem 14. Jahrhundert im alemannischen Sprachraum ein Lager- und Kornhaus. Bereits im 15. Jahrhundert war die Freie Reichsstadt Überlingen ein wichtiger Kornhandelsplatz für die Bodenseeregion. Ein Grund dafür war Überlingens verkehrsgünstige Lage, da sich mehrere Straßen dort kreuzten.

Die wichtigsten Güter, die seit dem Mittelalter in der Greth umgeschlagen wurden, waren Getreide und Wein: Das Getreide kam aus dem fruchtbaren Umland und ging vor allem in die Schweiz. Der Wein stammte aus Überlinger Anbau. In guten Jahren produzierten die Winzer etwa 5 Millionen Liter, von denen rund die Hälfte exportiert wurde. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Greth eines der umsatzstärksten süddeutschen Kornhäuser. Bis zu 100 Menschen fanden in der Hochzeit des Getreidehandels in der Greth Arbeit! Mit dem Ersten Weltkrieg fand der Fruchtmarkt dann ein jähes Ende.

Dieses für die Stadt bedeutende Haus unterlag fortlaufenden baulichen Veränderungen. 1788 war ein Umbau des damaligen Lagerhauses durch den Deutschordensbaumeister Franz Anton Bagnato beschlossen worden, der nach nur sechs Monaten beendet wurde und weitestgehend dem heutigen Bau entspricht. Das Ähren-Relief an der Nordfassade mit der alten Marktglocke im Oval erinnert an den Kornmarkt.

Herzstück des Altstadtlebens

Heute ist die Greth ein Herzstück des Altstadtlebens: Ein modernes Geschäftshaus mit historischem Flair, eine architektonisch gelungene Wiederbelebung alter Bausubstanz und ein einladender Ort zum geselligen Verweilen. Es treffen historische Zeugnisse, wie die hölzerne Tragkonstruktion, die auf das Jahr 1382 betitelt werden kann, barocke Türen aus dem 16. Jahrhundert oder eine Wandmalerei, deren Entstehung sich auf das Jahr 1539 datieren lässt, auf zeitgemäße Technik.

Das im Obergeschoss untergebrachte Kino ist beispielhaft dafür: Die drei Säle der Cinegreth sind modern und in hellem Holz unter Berücksichtigung der Vorgaben des Denkmalschutzes gestaltet. Der Familienbetrieb verfügt über insgesamt 300 Sitzplätze und bietet ein abwechslungsreiches Kinoprogramm für Jung und Alt, Klein und Groß.

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