Der ganz normale Wahnsinn mit Oliver Nolte
Ein Mann hat die Nase voll von Hundegebell, Staubsaugergeräuschen und Autolärm. Er bekommt einen Anfall. Denn ausgerechnet er – der lärmgeplagte Zu-Hause-Kopf-Arbeiter und Welt-Beobachter - bekommt von seinem Vermieter die Kündigung, weil er in seiner Wohnung angeblich herumgeschrien hat.
Ausgerechnet er, der sich bislang über nichts aufgeregt hat: weder über den Bohrmaschinen-Blödmann von nebenan noch den Volksmusik-Schreihals von gegenüber. Auch nicht über den Kreissägen-Junkie, der ständig Holz kleinmacht. „Es gibt im Grunde genommen fast keinen einzigen Tag innerhalb dieses Viertels, wo nicht auf ohrenbetäubende Weise gelärmt wird“, lässt Eugen Ruge seinen Helden sagen, der sich immer mehr hineinsteigert in die Ablehnung einer Welt, die nicht mehr die seine ist. Denn in seinen schönsten Träumen lauscht dieser Mann längst den Schneeflocken, wenn sie Richtung
Erde schweben.
Mit einer herrlichen Sprache beschreibt Ruge einen Menschen, der in keine Schublade passt und sich fragt, ob so jemand wie er auch einen Platz in dieser Gesellschaft hat. Und ab und zu darf sich der Zuschauer dabei ertappen, dass auch er zu jener Spezies der Ruhestörer gehört.