Für Hubert Hohler ist die Ernährung nicht nur eine Art, sich gesund zu erhalten, sie ist zudem eine politische Einstellung. So vermittelt er den Patienten, dass sie auf ihre eigene Gesundheit und die Umwelt gleichermaßen achten sollen. „Ein Bestreben von mir ist, eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Dazu zählt für mich verringerter Fleischkonsum, keine intensive, sondern eine extensive Landwirtschaft. Das gehört einfach alles dazu und die Gesundheit ist ein Teil davon.“ Dafür ist es wichtig, den Gästen und Patienten zu vermitteln, dass eine gesunde Ernährung „nichts mit Fasten zu tun hat. Man muss lernen, gesunde Dinge zu genießen. Das hat viel mit Erziehung zu tun. Und die innere Umstellung braucht Zeit und Wille. Die Zeit nach dem Fasten ist gut, weil man dann einfach sensibler ist für Texturen und Geschmäcker.“
Fast ein Drittel der Gäste und Patienten in der Klinik fastet während ihres Aufenthalts überhaupt nicht. Sie kommen wegen des umfangreichen medizinischen Angebots, um sich gesund zu ernähren und mehr über gesundes Essen zu lernen. Zwischen 70 und 100 Essen werden am Tag frisch zubereitet, die meisten Zutaten dafür kommen idealerweise am gleichen Tag aus der Region ins Haus.
Hubert Hohler würde am liebsten jeden Tag selbst direkt zu den Erzeugern gehen und sich seine Zutaten vor Ort aussuchen: „Ich fühle mich richtig wohl, wenn ich beispielsweise Auberginen oder Zucchiniblüten selbst ernten kann.“ Da seine Arbeit als Küchenchef dies jedoch nicht zulässt, vertraut er auf ein starkes Netzwerk aus regionalen biologisch zertifizierten Kleinbetrieben und Bauern. Wann immer es möglich ist, greift er in der Küche auf Lebensmittel zurück, die die Natur gerade hergibt. Und als Küchenchef und Koch sorgt er dafür, dass seine Kreationen von den nicht fastenden Patienten gerne gegessen werden. Dass sie zudem gesund sind, ist der positive Mehrwert für Hohler, der Lerneffekt ist ihm viel wichtiger, das heißt, dass gesundes Essen nichts mit Verzicht zu tun hat.