Hödinger Verein zur Erhaltung der Kulturlandschaft e.V.

Obstbäume sind ein Generationenvertrag

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehen die Streuobstbestände in ganz Europa zurück. Ein wichtiges Signal für deren Erhalt war die Übernahme des Streuobstanbaus in das immaterielle Kulturerbe im Frühjahr 2021. Der Hödinger Verein zur Erhaltung der Kulturlandschaft e.V. setzt sich bereits seit zehn Jahren dafür ein, dass unser wunderschönes Landschaftsbild erhalten bleibt.

Martin Keßler ist Ortvorsteher in Hödingen und 1. Vorsitzender des Vereins, der von seinen Mitgliedern liebevoll „Bäumchen-Verein“ genannt wird. Der Hödinger Berg ist einzigartig in der Region. Den See immer im Blick, die hügelige Landschaft von Wanderwegen durchzogen und von Obstbäumen und üppigen Wiesen gesäumt. Im Frühjahr erfreuen sich Spaziergänger an der Blütenpracht der Obstbäume, später im Jahr an den üppigen Früchten.

Die Streuobstwiesen selbst zeigen eine große Vielfalt an Gräsern, Blumen und Kräutern. Damit auch die nächsten Generationen diese Kulturlandschaft genießen können, haben Bürger aus Hödingen den Verein gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die landschaftsprägende struktur- und artenreiche Obstwiesenlandschaft auf der Gemarkung Hödingen zu erhalten. Rund 80 Mitglieder unterstützen derzeit diese Vision.

Ein Obstbaum ist immer ein Generationenvertrag. Was wir heute setzen, erfreut idealerweise die nächsten Generationen. Rund um Hödingen befinden sich stattliche Obstbäume, die zum Teil weit über 200 Jahre alt sind. Hier wurden Obstbäume gepflanzt zu einer Zeit, als Napoleon mit seinem Heer nach Russland zog. Dazu zählen über einhundert verschiedene Apfel- und Birnensorten. Bemerkenswert ist vor allem die Vielfalt an Birnensorten wie z.B. Sülibirne, Brunnenbirne, Bergler und Sipplinger Klosterbirne.
Martin Keßler, 1. Vorsitzender des Vereins

Auszeichnung mit dem Landesnaturschutzpreis

Da die traditionelle Bewirtschaftung der Obstwiesen nicht mehr überall gesichert ist, organisiert der Verein die Bewirtschaftung und Pflege der Obstwiesen sowie die Aus- und Fortbildung interessierter Bürger, Grundstückseigentümer und Pächter in Hödingen und der näheren Umgebung. Dieses Engagement wurde bereits mit dem Landesnaturschutzpreis ausgezeichnet.

Seit der Vereinsgründung wurden weit über 400 Bäume in Hödingen gepflanzt. Um für deren Pflege aufzukommen, werden Fördermittel generiert und auch Partner wie die Heinz Sielmann Stiftung stehen dem Verein finanziell zur Seite.

Außerdem gibt es etliche vierbeinige Unterstützer, wie die Schafe von Martin Keßler, welche die teilweise sehr steilen Streuobstwiesen beweiden. „Nur etwa alle zehn Wochen wird eine Beweidung durchgeführt, damit die Gräser und Blumen sich versamen können“, so Martin Keßler.

Streuobstwiesen - wertvolle artenreiche Biotope

Junge Menschen für die Arbeit mit der Natur zu begeistern ist ein großes Anliegen der Vereinsmitglieder. Für Blumenvielfalt sorgen auch die Kinder der Hödinger Grundschule, die gemeinsam mit dem Verein einen Blühstreifen ansäen.

Die Verarbeitung der Früchte vom Hödinger Berg ist vielfältig, „die edelste Form der Hochstammpflege ist ein aromatisches Destillat. Es steckt viel Mühe dahinter“ erklärt Martin Keßler. Die Produkte der Obstbäume können in Hödingen von verschiedenen Produzenten erworben werden.

Ein Kleinod sind Streuobstwiesen auch als artenreiche Biotope, die zahlreiche Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Wer mit Zeit, Ruhe und Geduld auf dem Hödinger Berg unterwegs ist, hat vielleicht die Chance, einen selten gewordenen Wiedehopf zu beobachten.

INFO

Um bestimmte Themen zu vertiefen und Wissen weiterzutragen, werden regelmäßig Vorträge mit namhaften Referenten angeboten.

Die Termine für die Veranstaltungen finden sich auf der Internetseite des Vereins.

Video Porträt - Hödinger Verein

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In unserem Überlingen-Podcast "Leben und Kultur" begleiten wir nach und nach unterschiedliche Personen und blicken hinter die Kulissen verschiedenster Tätigkeiten und Orte.

Unsere liebe Kollegin Iris war mit Martin Keßler in Hödingen unterwegs und nimmt Zuhörer unseres Podcasts bei dem rund 23-minütigen Gespräch mit auf eine Streuobstwiese. Die wunderschönen Bäume sind zum Teil weit über 200 Jahre alt und werden vom Hödinger Verein zur Erhaltung der Kulturlandschaft e.V. liebevoll gehegt und gepflegt.

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